Die chemischen Neuzugänge

Die Kaderplanung der BSG Chemie ist bereits in vollen Gängen. Wir stellen euch ebenso wie in der vergangenen Saison alle bislang feststehenden Neuzugänge kurz vor.

Ben Keßler

Beginnen wir chronologisch. Der jüngere, aber um neun Zentimeter größere Bruder von Max Keßler wurde als erster Sommerneuzugang am 10. Mai (gibt es ein besseres Datum?) präsentiert. Er wird von der U19 des sächsischen Zweitligisten – Erzgebirge Aue – ins Leutzscher Holz wechseln. Aufgrund der Pandemie hat der 18 Jahre alte Verteidiger nur neun Spiele in der abgebrochenen Saison der U19-Regionalliga bestritten. Diese beendete er mit seinem Ex-Verein nach fünf Siegen und vier Unentschieden immerhin auf einem guten vierten Platz hinter Hansa Rostock, Carl Zeiss Jena und dem SC Staaken. Der Rechtsfuß kann im Zentrum der Abwehr spielen, aber auch auf den beiden Außenpositionen der Defensive. Zu seinen Stärken zählen neben Technik und Passspiel auch das Aufbauspiel und seine Physis, die ihm in der Jugend sicherlich geholfen hat, aber die Regionalliga ist bekanntlich nochmal ein ganz anderes Pflaster. Nach Stationen in Grimma, am Cottaweg und eben zuletzt im Erzgebirge soll Ben also bei der Verjüngung der chemischen Abwehr helfen. Ob er in seiner Debüt-Saison im Herrenbereich gleich eine Rolle spielt, wird sich zeigen müssen. Ansonsten kann er auch ohne Einsätze sicherlich viel von den alten Haudegen Karau, Schmidt oder Boltze lernen. Wir heißen dich jedenfalls herzlich willkommen in Leutzsch, Ben!

Ein Brüderpaar bei der BSG – Ben Keßler unterschreibt seinen Einjahresvertrag. – Quelle: Chemie Leipzig

Florian Brügmann

Florian Brügmann folgte wenige Tage nach Ben Keßler. Und dieser Transfer löste in der Chemikanten-Gruppe durchaus Staunen aus. Denn Brügmann kommt mit einer Erfahrung von sechs Zweitliga- (ein Tor), 176 Drittliga- (drei Tore) und 80 Regionalligaspielen (Nord, Nordost und West; insgesamt sechs Tore) zu uns. Noch eine Besonderheit ist, dass der Kontakt vom Spieler ausging.

„Was mich besonders stolz macht, ist, dass die Kontaktaufnahme von Florian persönlich kam, das ist heutzutage eher selten. Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Andy Müller-Papra über die Verpflichtung von Florian Brügmann

Der 30 Jahre alte Außenverteidiger, der auch auf der „Sechs“ spielen kann, kommt jedenfalls aus Cottbus zur BSG. Mit einem Marktwert von 150.000 Euro kann man den Transfer durchaus als Coup bezeichnen – auch wegen der Vertragsdauer von zwei Jahren. Der ehemalige U18-Nationalspieler ist mit bereits acht Stationen (SSV Güster, FC Hansa Rostock, Hamburger SV, VfL Bochum, Hallescher FC, Carl Zeiss Jena, MSV Duisburg und zuletzt der FC Energie Cottbus – „Oh, Kohleausstieg olé…“) ein kleiner Wandervogel. Der gebürtige Hamburger lebt allerdings schon seit knapp fünf Jahren in Leipzig, wie er in einem sehr sympathischen und interessanten Interview vorgestellt hat. Der 1,73 Meter große Florian hat übrigens auch einen Bruder – Felix (ehemaliges Clubschwein). Dieser ist seinem Bruder schon oft gefolgt, was in Chemikanten-Kreisen einige Munkeleien ausgelöst hat. Felix Brügmann wird allerdings von Cottbus zur VSG Altglienicke wechseln.

Mit Florian Brügmann ist den Chemie-Verwantwortlichen ein waschechter Transfercoup gelungen! – Quelle: Chemie Leipzig

Wir freuen uns auf einen sehr sympathischen und erfahrenen Spieler für die BSG. Herzlich willkommen, Florian Brügmann!

Anton Kanther

Als nächstes wurde der Wechsel von Anton Kanther ins Leutzscher Holz verkündet. Kurios ist, dass Kanther bereits vor der vergangenen Saison ein Probetraining sowie ein Testspiel in Leutzsch bestritten hat, entschied sich dann aber doch für Union Fürstenwalde, was er im Interview zur Vorstellung nachträglich als Fehler sieht.

Bereits letztes Jahr trug Kanther für ein Spiel das Fünfeck auf der Brust. – Quelle: Sportbuzzer

 „Ich wurde schon vor einem Jahr herzlich hier aufgenommen und bereue es, dass ich ich nicht schon damals unterschrieben habe.“

so Anton Kanther bei seiner Vorstellung

Der 1,80 Meter große Mittelfeldspieler hat bereits für Union Berlin, den 1. FC Magdeburg, Germania Halberstadt und eben Union Fürstenwalde gespielt. Nicht wenige Stationen für einen 2000er Jahrgang. In der abgebrochenen Saison traf Kanther einmal und legte viermal auf – gar nicht so schlecht für einen zentralen Mittelfeldspieler. Er kann allerdings auch defensiver spielen, aber auch auf den offensiven Flügelpositionen, was er in Fürstenwalde des öfteren getan hat. Mit einem Marktwert von 100 Tausend Euro ist auch er ein Akteur mit vielen Vorschusslorbeeren. Die Chemikanten hat er aber noch nicht vollends überzeugt, zu groß war der Schmerz vom letzten Jahr. Der technisch beschlagene Kanther wird sich weiterhin beweisen müssen. Wir sind gespannt und wünschen dabei viel Erfolg und sagen: herzlich willkommen!

Paul Horschig

Als nächstes kam der 1,92 Meter große Paul Horschig zur BSG Chemie. Der gebürtige Görlitzer wechselt vom VfB Auerbach und unterschreibt für ein Jahr mit der Option auf ein weiteres. Der Rechtsfuß spielte immerhin bereits sechs Minuten 2. Bundesliga – für den FC Erzgebirge Aue. Außerdem bestritt der 21-Jährige 24 Regionalligaspiele und drei Landespokalspiele. Zwei Tore und vier Vorlagen sind dabei für ihn heraus gesprungen. Dabei gilt er eigentlich als Defensivspezialist. Dank seiner Körpergröße und Physis hat er es in den Zweikämpfen einfacher als andere in seinem Alter. Er spielt vornehmlich auf der „Sechs“ oder als Innenverteidiger. Manche sehen in ihm sogar den Halili-Ersatz, der so dringend benötigt wird. Bei den Chemikern machte er sich bei seiner Vorstellung durchaus beliebt.

„Das erste, woran ich denke, wenn ich ‚Chemie‘ höre? Ein absoluter Traditionsverein mit geilen Fans“, so Horschig und sagt über sich selbst: „Außerdem haue ich auch gern mal dazwischen und liebe es, im Regen zu spielen.“

Neu-Chemiker Paul Horschig bei seiner Vorstellung
Das Ziel stets fest im Blick – Neu-Leutzscher Paul Horschig – Quelle: Tag24

Angefangen Fußball zu spielen, hat er übrigens bei Borea Dresden, ehe er zum größten Verein der Stadt wechselte, und dann gemeinsam mit seinem Jugendtrainer Marc Hensel zu Erzgebirge Aue ging. Danach eine Ausleihe nach Auerbach, gefolgt von der festen Verpflichtung. Nachdem er mit diesen zweimal 0:2 gegen die BSG verlor, streift er sich ab der kommenden Saison selbst das grün-weiße Dress über. Herzlich willkommen in Leutzsch, Paul!

Jonas Janke

Nach dem Abgang von Julien Latendresse-Levesque fehlte der BSG ein zweiter Keeper. Dieser wurde mit dem 18-jährigen Jonas Janke gefunden. Janke wird aus der U19 des FC Energie Cottbus zu Chemie stoßen und reiht sich klar und deutlich hinter Benjamin Bellot ein. Der 1,90 Meter große Keeper hat noch kein Spiel im Herrenbereich absolviert und wird in Leutzsch erst einmal hauptsächlich Erfahrungen sammeln. Begonnen mit dem Fußball spielen hat Janke bei Union Schenkenberg (an der Havel), dann kam er zum Brandenburger SC Süd 05, wo er vom Stürmer zum Torwart umgeschult wurde, in der C-Jugend ging es dann nach Cottbus, wo er auch Junioren-Bundesliga spielte. Wirklich regelmäßig gespielt hat er allerdings nicht. In der abgebrochenen Saison, war er gar ohne Pflichtspieleinsatz. In der letzten Saison absolvierte er immerhin 10 Spiele in der A-Jugend-Bundesliga und im Junioren-DFB-Pokal. Dabei musste er durchschnittlich 2,3-mal pro Spiel hinter sich greifen. Ein verbesserungswürdiger Wert. Bei seiner Vorstellung wirkte der junge Janke eher unbeholfen.

„Ich wusste vorher noch nicht allzu viel über den Verein, da bin ich ganz ehrlich. Mir ist aber bekannt, dass Chemie ein Traditionsverein ist, der schon viele Erfolge feiern konnte“

Jonas Janke – neue Nummer zwei im Tor – bei seiner Vorstellung

Da hat die Cottbuser Medienschulung wohl keine Früchte getragen. Nun gut, der 2002 geborene Neuzugang beschreibt seine Stärken jedenfalls so: „Meine Stärken liegen in Teamfähigkeit, Empathie, Hilfsbereitschaft. Ich gehe respektvoll mit meinen Mitspielern wie Mitmenschen um und bin aufrichtig. Was den Fußball selbst betrifft, liegen meine Stärken in der Torverteidigung, im Eins-gegen-eins und im Spielaufbau.“

Den 1,90m großen Hünen sieht man sein Alter auch nicht unbedingt an. – Quelle: Chemie Leipzig

Wir hoffen so oder so, dass Janke in den kommenden zwei Jahren, für die er unterschrieben hat, weiter an sich arbeiten kann und lernen kann. Herzlich willkommen in Leutzsch, Jonas!

Im (praktisch sicheren) Falle von weiteren Neuzugängen, wird es natürlich einen zweiten Teil geben. Wenn ihr hören wollt, wie die Chemikanten über die Neuzugänge denken, hört die Podcast Folgen 3 und 5!