Wer spielt wo und wie spielen alle zusammen…Eine Kaderanalyse 2.0

Hintere Reihe (v. l. n. r.): Benjamin Boltze, Stefan Karau, Burim Halili, Stephané Mvibudulu, Björn Nikolajewski, Benjamin Schmidt, Philipp Wendt, Benjamin Luis
Mittlere Reihe (v. l. n. r.): Harald Bellot (Torwarttrainer), Siegfried Müller (Zeugwart), Christian Sobottka (Co-Trainer), Miroslav Jagatic (Trainer), Florian Kirstein, Tom Müller, Manuel Wajer, Tarik Reinhard, Morgan Fassbender, Andy Müller-Papra (Sportlicher Leiter), Alireza Hamzehian (Physiotherapeut), Daniel Heinze (Teammanager)
Vordere Reihe (v. l. n. r.): Max Keßler, Florian Schmidt, Tomáš Petráček, Benjamin Bellot, Julien Latendresse-Levesque, Lucas Surek, Andy Wendschuch, Denny Krahl
Es fehlen: Alexander Bury, Pascal Pannier

Credit: BSG Chemie Leipzig / Christian Donner

Seit meinem letzten Text sind einige Wochen vergangen, um genau zu sein sieben Wochen. Damals standen wir am Anfang der Kaderplanung und hatten viele offene Fragezeichen. Heute schauen wir uns an, was in den sieben Wochen so passiert ist, und blicken ein wenig in die Zukunft.

Wir nehmen uns die Mannschaftsteile im einzelnen vor.

Tor: Bejamin Bellot, Julien Latendresse-Levesque

Im Kasten haben wir das wohl beste Torhüterduo der gesamten Liga. Bellot als klare Nummer 1 und absoluter Leistungsträger und Latte als immer verlässliche Nummer zwei. Bellot hat uns letzte Saison einige Punkte festgehalten und hat, das hat die Vorbereitung mit nur einem Gegentor gezeigt, nichts von seiner Leistungsfähigkeit eingebüßt. Mit Latte haben wir dahinter einen Torhüter, der bei reichlich Teams sicher Stammspieler wäre. Dass er Chemie weiter die Treue hält, seine Rolle akzeptiert und immer da ist, wenn er gebraucht wird, ist ihm nicht hoch genug anzurechnen.

Abwehr: Stefan Karau, Burim Halili, Benni Schmidt, Tom Müller, Manuel Wajer, Benni Boltze, Philipp Wendt, Danny Krahl

Auch hier hat sich im Gegensatz zu letzter Saison wenig getan. Man hat mit Tom Müller einen jungen Spieler verpflichtet, der sicher von den gestandenen Spielern wie Karau und Halili noch einiges lernen kann. Er hat in der Vorbereitungen sowohl zentral als auch auf der rechten Seite verteidigt und das stets ansprechend getan. Ich denke, er wird vor allem in der Zukunft wichtig, denn ewig werden Karau und auch Schmidt nicht mehr spielen.

Beginnen wird die Saison sicher das Duo Karau/Halili, da B. Schmidt nach einer Verletzung erst seit kurzer Zeit wieder voll im Training ist. Auf den defensiven Außenpositionen sollten Boltze (rechts) und Wendt (links) vorerst gesetzt sein. Alternativen gibt es mit Wajer, Surek und Pannier auch einige. Wie schon erwähnt, hat unsere BSG nur ein Gegentor in der Vorbereitung kassiert, die Defensive sollte somit wieder der Grundstein für eine erfolgreiche Saison sein. Immerhin sollten wir mit 38 Punkten und 0:0 Torverhältnis klar drin bleiben …

Mittelfeld (zentral/defensiv ): Andy Wendschuch, Björn Nikolajewski, Tarik Reinhard, Pascal Pannier

Auf der voraussichtlich recht klassischen Doppelsechs haben wir mit Reinhard und Pannier zwei Neuzugänge bekommen. Nach dem Abgang von Böttger und Heinze klaffte im zentralen Mittelfeld eine besonders große Lücke. Die meisten Spielanteile werden sich hier wohl Wendschuch, Nikolajewski und Reinhard teilen. Je nach Gegner kann man mit Wendschuch/Reinhard auf knallharte Körperlichkeit setzen, wobei Nikolajewski eher für die spielerischen Akzente aus der Zentrale sorgen soll. Der neueste Zugang Pannier kommt mit der Erfahrung von insgesamt 31 Regionalligaeinsätzen aus dem verbotenen Stadteil zu uns. Um hier eine Einschätzung abzugeben, habe ich bisher zu wenig von ihm gesehen. Allerdings ist er sicher eine gute Ergänzung sowohl im zentralen Mittelfeld als auch als linker Verteidiger. Besonders auf die Leistungen von Nikolajewski bin ich gespannt, der nun nach dem Karriereende von Heinzi der wohl kreativste Kopf im Mittelfeld ist, und unbedingt den Durchbruch zum Stammspieler schaffen sollte. Was er kann, ist bisher leider zu selten aufgeblitzt.

Offensives Mittelfeld/Sturm: Alexander Bury, Morgan Faßbender, Benjamin Luis, Stephane Mvibudulu, Max Keßler, Thomas Petracek, Lucas Surek, Florian Kirstein, Florian Schmidt

Das Sorgenkind der vergangenen Saison, die Offensive. Hier wurde kräftigt durchgemischt im Kader. Mit Tommy Kind verließ uns der „beste“ Torschütze der letzten Saison (sechs Treffer). Die Fans waren heiß auf einen richtigen Knipser, einige Namen wurden gehandelt. Wie Nattermann, der am Ende seine grün-weiße Vergangenheit verriet und am Südfriedhof angeheuert hat, zum Glück, denn Spieler ohne Rückgrat will in Leutzsch keiner sehen. Aber genug von denen, die weg sind oder nicht kamen.

Insgesamt vier offensive Neuzugänge wurden im AKS präsentiert, Mvibudulu, der blogintern nur noch „Vib“ genannt wird, kommt vom Südfriedhof zu uns und trägt nun das richtige Trikot in Leipzig. Luis kommt vom FC Eilenburg, Faßbender vom Göppinger SV sowie Surek aus Naestved (2. Dänische Liga). Zusammen mit Bury, Keßler und Petracek haben wir eine schnelle, flexible und junge Offensive zusammen. Vor allem das Viergespann Faßbender, Keßler, Mvibudulu und Bury wusste durchaus mit Spielwitz zu überzeugen. Auch Luis hat viele gute Ansätze gezeigt. Auch wenn wir keinen echten Knipser verpflichtet haben, wurde in die qualitative Breite investiert. Zum Saisonauftakt wird man wohl noch auf Petracek verzichten müssen, der nach seiner langwierigen Knieverletzung noch ein wenig Fitnessrückstand zeigt, auch Bury war in den letzen Tagen auf Grund einer Zahn-OP außer Gefecht. Aber angesichts der langen Saison und des laufintensiven schnellen Umschaltspiels der BSG werden alle genannten Akteure sicher auf Ihre Minuten kommen. Max Keßler sollte diese Saison den nächsten Schritt machen und sich mehr als 20 bis 30 Minuten pro Partie verdienen. Durch die Anzahl der Varianten im Offensivspiel wird die Verantwortung nun wieder auf mehrere Schultern verteilt und ruht nicht, wie am Ende der letzten Saison, allein auf Burys Schultern. Was seiner Kreativität nur gut tun kann.

Ich bin alles in allem sehr zufrieden mit der bisherigen Transferphase und recht zuversichtlich, dass wir eine gute Rolle in der langen und harten Regionalligasaison spielen werden.

Abschließend noch ein paar Gedanken zur Ausrichtung, also welchen Fußball dürfen wir erwarten?

Wie letztes Jahr werden wir wohl selten Spiele erleben, in denen wir viel Ballbesitz haben und als Favorit ins Spiel gehen. Wir werden stabil und kompakt verteidigen und ein schnelles Umschaltspiel zeigen. Die Verpflichtungen haben allesamt viel Tempo und Zug zum Tor in der Vorbereitung gezeigt. Vor allem gegen Inter, das selbst auch offensiv agiert hat, wurde das Mittelfeld immer wieder schnell überbrückt und mit vier bis fünf Leuten mit vollem Tempo aufs Tor gespielt. Das sollte der Schlüssel zu genug Torchancen sein, ob wir die dann auch machen, steht auf einem anderen Blatt.

Ich freue mich auf die Saison und die kommenden Aufgaben, bin positiv gestimmt und voller Vorfreude, hoffentlich schnell wieder mit mehr als nur 1000 Leuten im AKS zu feiern.

FORZA BSG!

Lochi